Dies war eine der Sessions, die mir wie eine Wundertüte daher kam. Eigentlich ging ich an diesem Tag mit einer vielleicht zu deutschen Mentalität in die Session: Meine Erwartungen gingen eher in Richtung Videoüberwachung und Überwachungsstaat. Aber nein – es ging darum, wie man durch Webvideos die Welt transparenter und so ein Stück besser machen kann.
Das Motto von „Witness“ lautet: „See it. Film it. Change it. Using video to open the eyes of the world to human rights violations.“ – die Organisation bietet die Infrastruktur und das Know-How, um mit Videokameras Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren.
In der heutigen medialen Zeit sind „Events“ auch im Kleinen möglich. Der Anlass mag ein unschöner sein und das Gezeigte oft nicht familienfreundlich. Fern ab jeden Quotenkampfs werden weltweit die Gräueltaten des menschlichen Miteinanders – oft unter Einsatz des Lebens – von Reportern dokumentiert.
Welche Formate gibt es unter den sogenannten „Human Rights Videos“?
- Foltervideos, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit entstanden sind und im Nachhinein veröffentlicht werden,
- Rekrutierungsvideos zum Anwerben von Kindersoldaten etc.,
- Verbrennungsvideos,
- Remixvideos: schreckliche Bildern hinterlegt mit emotionaler Musik.
So gibt es weltweit viele Orte, an denen die Reporter im Einsatz sind. Die Tatsache, dass die große Weltöffentlichkeit Bilder erst erreichten, wenn die „traditionellen“ Medien darüber berichteten, scheint durch Tunesien, Ägypten & Co. zu kippen. Sam Gregory konnte sehr gut zeigen, dass alle „drei YouTube-Producer-Typen“ (meine Bezeichnung!) in Ägypten im Einsatz waren und jeder Producer seine Bilder produzierte und der Welt so das mediale Fenster öffnete.
Ägypten hat gezeigt, dass der mediale Druck auf Entscheidungsträger im Großen funktionieren kann. Bleibt zu hoffen, dass auch im Kleinen Erfolgserlebnisse nicht ausbleiben.