Mehrere Panels auf der „re:publica XI“ beschäftigten sich mit dem Thema Web-Revolution(en) in Afrika. Aber nicht nur der Norden wurde beleuchtet – auch Problemstellungen auf dem gesamten Kontinent im Kontext Vernetzung, Internet und Infrastruktur.
Amira Al Hussaini, Claire Ulrich, Ludger Schadomsky und Geraldine de Bastion teilten mit dem Publikum ihre Erfahrungen – erstaunliche Informationen aus erster Hand:
- In Äthopien gibt es – auf die Gesamtbevölkerung gerechnet – lediglich 0,4% Internet-Penetration. Die Macht-Elite verschleppt bewusst Investitionen in die Web-Infrastruktur und überwacht Internet-Cafés = Machterhalt 1.0,
- in Kamerun ist im Wahlkampf das System der Mini-Korruption gängige Praxis, d.h. potentielle Wähler/innen erhalten Bargeld und verticken als Gegenzug die Handynummern ihrer gespeicherten Kontakte. Es wird schließlich eine fingierte Wahlempfehlung via SMS im Namen des „Freundes“ versendet,
- Social Media verbindet Afrika endlich zu einem Kontinent: Die Sprachbarriere fällt und der grenzüberschreitende Dialog beginnt. Das gleiche Schicksal (Diktaturen, Armut etc.) verbindet und bietet die gemeinsame Grundlage für das „Wir“. Es entsteht ein länderübergreifender Support via Web – z.B. im Rahmen der Revolution(en) in Afrika. Zitat: „Erst waren WIR alle Tunesier, dann Ägypter!“
- die Vision einer gemeinsamen zivilisierter afrikanischen Gesellschaft ist das, was die Leute antreibt, auf die Straße zu gehen. Ganz anders als das „alte“ autarke Stammesdenken vieler Afrikaner/innen.